Die Geschichte des "Mobilen Kino Aladin"
Im Herbst 1990 erwarb Joachim Kelsch eine funktionstüchtige mobile 35-mm- Filmvorführanlage von der Bezirksfilmstelle Potsdam. Die Anlage bestand aus zwei Filmprojektoren, einem Röhrenverstärker, einer Lautsprecherbox und einem Schaltgerät.
Die TK 35, so die Bezeichnung der mobilen Filmvorführanlage, wurden in der ehemaligen DDR für die Landfilmvorführungen eingesetzt. Nach der Wende stellte man diese Filmvorführungen ein und man hatte für die Vorführanlagen keine Verwendung mehr.
Joachim Kelsch kaufte etwas später noch einige Ersatzteile für seine erworbene TK 35 sowie einen 16-mm-Filmprojektor nach.
"Für mich als Kinofreak ist es das Größte, eine solche Anlage zu besitzen", sagte Joachim Kelsch einmal in einem Interview. Seitdem er zum ersten Mal mit sechs Jahren ein Kino betreten hat, kam er davon nicht mehr los. Zu Weihnachten wünschte er sich einen Filmprojektor und er bekam einen kleinen Normal-8-Projektor mit Handkurbel und zwei Kurzfilmen geschenkt. Später arbeitete er dann neben seinem Beruf als Krankenpfleger immer wieder in verschiedenen Berliner Kinos als Filmvorführer.
Aber nur das Besitzen dieser TK 35 reichte ihm nicht aus. Er fragte sich, wie und wo er die Anlage zum Einsatz bringen konnte. Er hatte dann die Idee, ein mobiles Kino für Menschen, die nicht mehr in der Lage waren, ein Kino zu besuchen, zu eröffnen. Er wollte ihnen das Kino ins Haus bringen. Joachim Kelsch nahm Kontakt mit Seniorenwohnanlagen und Altenheimen auf. Seine Idee fand großen Anklang. Am 27. Dezember 1990 nahm das "Mobile Kino Aladin" seinen Betrieb auf. Die erste Filmvorführung fand in einer Seniorenwohnanlage in Berlin-Spandau statt.
Nach den ersten Presseveröffentlichungen über das "Mobile Kino Aladin" im Spandauer Anzeiger und Lokalanzeiger bekundeten auch die BZ und das private Fernsehen ihr Interesse dafür. Unter anderem wurde Joachim Kelsch von Roswitha Günther in ihre Fernsehsendung "Bei Pfeiffers ist Ball" am 6. März 1991 eingeladen. Die Aufträge nahmen zu. Der Kundenkreis erweiterte sich nun auch auf Schulen und Kindergärten, und ein Altenheim in Berlin-Wilmersdorf buchte jetzt das mobile Kino regelmäßig.
Trotz guter Auftragslage musste Joachim Kelsch den Betrieb des "Mobilen Kino Aladin" im Dezember 1991 einstellen. Der Beruf ließ ihm keine Zeit mehr für das Kino und seine Bemühungen um geeignete Hilfskräfte blieben leider erfolglos. Anfang 1993 zog Joachim Kelsch in den Schwarzwald. Die TK 35 nahm er mit, in der Hoffnung, vielleicht dort Filmvorführungen auf dem Lande zu veranstalten. Ein zweites mobiles Kino gab es dann aber nicht mehr. Die Fachhochschule Furtwangen erwarb 1995 die gesamte Ausrüstung des "Mobilen Kino Aladin" für ihr Kinoreferat.
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